Elgin Fischer

Zeitlos. Emailleschmuck von Elgin Fischer.
Ihre Faszination für das Emaillieren hat Elgin Fischer schon früh während ihrer Ausbildung zur Goldschmiedin entdeckt. Gelegenheit, dieses heute kaum noch gelehrte Verfahren zu erlernen, hatte sie während eines Förderstipendiums der Handwerkskammer Bonn. „Die Faszination der fast alchimistischen Prozesse, die im Ofen geschehen, der archaischen Hitze, die Veränderung der Farben, die Schönheit und die Eigensinnigkeit des Materials, all das hat mich nicht mehr losgelassen“, erklärt die diplomierte Produkt- und Schmuckdesignerin die Begeisterung für die Handwerkstechnik, die bereits im Alten Ägypten angewendet wurde.
So kam es, dass sie sich im Laufe ihrer Karriere als freischaffende Künstlerin mit dem Schwerpunkt Schmuckherstellung vollständig auf das Emaillieren konzentrierte, ihre Fähigkeiten immer wieder hinterfragte. „Das Emaillieren erfordert viel Erfahrung und Experimentieren, außerdem muss man ständig üben, sonst verliert man schnell die Intuition. Die Technik erfordert auch eine spezielle Art der Geduld, einmal wegen der erforderten Genauigkeit – aber auch, da an manchen Tagen die Farben ein Eigenleben führen“, erklärt Elgin Fischer die Herausforderungen des Emaillierens. Über die Jahre hinweg eignete sie sich ein Gespür für die verschiedenen Farben an, die in Bezug auf Widerstandsfähigkeit, materialbedingte Spannungen und Schmelzverhalten stets sorgsam ausgewählt werden.
In ihrem Berliner Atelier fertigt die Designerin in vollständiger Handarbeit Schmuckstücke, die sich aus geometrischen Grundformen in immer neuen Varianten, sowie dem farbigen Emaille zusammensetzten.
Jeder neue Entwurf berge für sie die Herausforderung, dem Material seine Ästhetik zu lassen, es aber dennoch alltagstauglich und tragbar zu machen, erklärt Elgin Fischer.
Daher gibt es zwei Eckpunkte im Bezug auf Gestaltung und Herstellung:
Die geometrischen Grundformen stehen für ein zeitloses Design, das länger als nur eine Saison gefällt, und unserer immer überbordender werdenden Welt klare Strukturen entgegensetzt. Der Fokus liegt hier deutlich auf der Brillianz der Farben. Die Stücke sind starke, eigenständige Objekte, die durch ihre Schlichtheit überzeugen.
Außerdem ist ihr insbesondere eine sorgfältige Verarbeitung der Materialien ein großes Anliegen – wichtige Grundlagen für ein nachhaltig produziertes Schmuckstück, welches lange ein Wegbegleiter bleiben kann.
Das Emaillieren
Der Werkstoff Emaille ist mit Metallverbindungen gefärbtes Glas. Das Emaille wird zuerst im Stahl- und Porzellanmörser auf die gewünschte Korngröße zermörsert, dann mit destilliertem Wasser ausgewaschen und mit einem feinen Pinsel auf das Edelmetall aufgetragen. Durch kontrolliertes Erhitzen des Stückes schmilzt das Emaille und geht dabei eine Verbindung mit dem Trägermaterial ein, welche für eine große Haltbarkeit sorgt. Da der Schmelzpunkt von Silber und Emaille bei manchen Farben nah beieinander liegt, muss hier behutsam vorgegangen werden.
Nach dem ersten Brand wird das Emaille partiell mit Diamantfräsern geschliffen und nachgebrannt, um eine möglichst gleichmäßige Farbtiefe zu erreichen, dieser Vorgang kann bis zu 4x wiederholt werden.
Beim abschließenden Brand, dem Glanzbrand, schließen sich alle Poren und das Emaille beginnt zu „leuchten“.
Als Grundmaterial wird Silber eingesetzt, auf ihm kommen die leuchtenden Farben am besten zur Geltung.